Chore Wars. Haushalt, Mental Load und Differenzierung
Streit um Haushalt, Ordnung und Aufgabenverteilung ist nervig aber unvermeidlich. Ganz ehrlich, wer putzt schon freiwillig und mit Begeisterung Dreck weg, und schon gar für andere? Und selbst, wenn ihr Putzen mögt, gibt es andere Aufgaben im Haushalt, auf die ihr gut verzichten könnt. Euer Lieblingsmensch und Weggefährt:in auch.
Wenn Paare mit diesen Themen in die Paartherapie kommen, dann ist das Thema alles andere als banal. Von wegen Zahnpastatube!
Es geht um
- Verantwortung,
- um Gerechtigkeit,
- um gegenseitige Unterstützung.
Mindestens eine Person sieht eine extreme Schieflage in der Verteilung der unerfreulichen Pflichten und möchte diesen Zustand ändern. Das geht aber nur, wenn das Gegenüber mehr übernimmt.
Leider ist die Ungleichverteilung häufig noch größer ist als die reale Verteilung der Aufgaben. Der Überblick über Dinge die familiär gemacht und geplant werden müssen, ist eine unsichtbare Arbeit, die aber sehr viele Ressourcen frisst. In Familien mit Kindern ist es ganz häufig eine Aufgabe, die bei einem der beiden Elternteile gelandet ist. In heterosexuellen Beziehungen ist das oft die Frau, aber auch in gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt es eine hauptverantwortliche Person – selbst wenn etwas anderes vereinbart ist.
Zu Recht gibt es Empörung gegen die Selbstverständlichkeit, mit der Frauen heute noch als Rabenmütter angesehen werden, wenn sie Dinge tun, die für Väter selbstverständlich sind. Und völlig unangemessen ist ein Lob für Väter, die der Mutter ja so viel „helfen“ – denn diese Sicht zementiert die Vorstellung, dass die Verantwortung immer noch (2025!) bei der Frau liegt.
Ellyn Bader sagte einmal, dass die „Chore wars“ (die Auseinandersetzung um Haushaltspflichten) ein ideales Thema seien, um Paare in ihrer Differenzierung zu unterstützen. Wie aber kann das konkret aussehen?
Berit Brockhausen hat sich darüber ihr ganzes Berufsleben Gedanken gemacht. In diesem Vortrag geht es um
- Umgang mit gemeinsamer Verantwortung
- Verantwortung abgeben – Verantwortung übernehmen: warum ist das so schwierig?
- Warum gerechte Aufteilung nichts bringt (jedenfalls nicht, wenn sich mindestens eine Person nicht daran hält)
- Realität und Two Choice Dilemmata
- den drunterliegenden Konflikt angehen
- oder weiter klagen und die restliche Kraft in wirkungslosen Auseinandersetzungen verbrauchen?
- Warum politische Forderungen wichtig sind, aber nicht reichen
- Empowerment und Konfliktfähigkeit unterstützen
- der Gewinn für die Paarbeziehung (und die Familie sowieso)
Berit Brockhausen zeigt, wie die Arbeit mit diesen Themen in der Paartherapie aussehen kann und wofür es sich lohnt, sich dem als Paar zu stellen.
Berit Brockhausen. approbierte psychologische Psychotherapeutin, Paar- und Sexualtherapeutin, Supervisorin und Dozentin für Paar- und Sexualtherapie
Donnerstag 6. November 2025 von 19-21:15 Uhr über die Plattform Zoom. Kosten 30 Euro.
Die Bestellbestätigung enthalt einen Link zum Ticket mit dem ZOOM-Zugang sowie die Rechnung zum Download.
Achtung: für diesen Vortrag sind keine Fortbildungspunkte beantragt.