Immer
wieder begegnen mir in meinen Beratungen Menschen, die eindrucksvolle
Lebensläufe hinter sich haben. Sie sind stark, selbstbewußt,
unabhängig, attraktiv, sexuell aktiv, weit gereist, beruflich
erfolgreich ... und ihre Sehnsucht nach einer Liebesbeziehung ist fast
genauso groß wie ihre Angst davor. Was ist so zum Fürchten an der Liebe? Nichts. Das Problem ist nur, daß wir zu wenig darüber wissen, wie es gelingt, Selbstverwirklichung und Partnerschaftlichkeit zu verbinden. Und zu viele irrige Vorstellungen über die Liebe haben. Was dazu führt, dass Beziehungen trotz aller Liebe scheitern. Liebes - Mythos Nr. 1So schön wie jetzt muß es immer bleiben. Wenn es anders wird, ist es nicht mehr schön.Wer will, daß die Liebe bleibt, wie sie ist, will nicht, daß sie bleibt. Eine lebendige Beziehung verändert sich, reagiert auf äußere Einflüsse und hat auch eine eigene innere Dynamik. Sie kann sich nur weiterentwickeln, wenn für dabei auftretende Probleme (Entwicklungsaufgaben) gemeinsam Lösungen gefunden werden. Werden diese Probleme vermieden, stagniert die Beziehung. Liebes - Mythos Nr. 2Liebe allein wird uns über alle Probleme hinweghelfen.Liebe ist eine ganz wichtige Basis. Und verleiht oft "Flügel" oder die Intuition, im Konfliktfall das Richtige zu tun. Manchmal aber scheint man weniger zu fliegen als vielmehr zu stolpern. Es ist wie beim Tanzen: Das eine Mal gelingt es, völlig im Gleichklang zu sein, und die wunderbarsten Tanzfiguren entwickeln sich von allein. Und zu anderen Zeiten klappt das nicht so gut, ist es bestenfalls "Standard", und wenn der Rhythmus wechselt, kommt man ins Stolpern. Je besser ein Paar die Technik, das heißt, die Schritte und Figuren beherrscht und je größer die Bandbreite seiner Tänze ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß sie miteinander tanzen und Spaß haben, gleich, wie sich die Musik, die Stimmung und äußere Bedingungen verändern. Der bewußte Einsatz von Fertigkeiten, um mit Konflikten oder Belastungen partnerschaftlicher und erfolgreicher umzugehen, ist eine Investition in die Liebe - kein Entwertung. Liebes - Mythos Nr. 3Probleme und Konflikte in der Partnerschaft sind ein Zeichen, daß mit unserer Beziehung etwas nicht stimmt.Probleme und Konflikte sind normal, notwendig und nicht zu vermeiden. Es ist ausgeschlossen, dass zwei Menschen in jedem Moment genau das wollen, was perfekt zu den Bedürfnissen des anderen passt. Glückliche Paare haben nicht weniger Konflikte, aber sie gehen anders damit um. Liebes - Mythos Nr. 4Mit einem anderen Partner oder einer anderen Partnerin werde ich glücklicher sein.Partnerwahl ist Problemwahl. Mit einem anderen Partner oder einer anderen Partnerin hätten Sie vielleicht dieses Problem oder Streitthema nicht so oft - garantiert aber ein anderes. Dies bedeutet nicht, daß jemand in einer zerstörerischen Beziehung bleiben sollte. Aber es ist wichtig, sich klar zu machen, daß es keine Partnerschaft ganz ohne Konflikte und sich wiederholende Streits gibt. Liebes - Mythos Nr. 5Streit und Konflikte sind Kennzeichen einer unglücklichen Partnerschaft und enden in Trennung.Streit und Konflikte sind Kennzeichen von Beziehungen, in denen es aufgrund des Interesses aneinander zu Auseinandersetzungen kommt. Der andere ist mir eben nicht egal. Das selbstverständliche und auch das bewußte Einsetzen von Fertigkeiten zur Klärung von Konflikten, zur gemeinsamen Bewältigung von Belastungen oder Problemen, aber auch die gezielte "Pflege" der Liebe ermöglicht es Paaren, das Glück ihrer Partnerschaft in die eigene Hand zu nehmen, anstatt die Beziehung unzufrieden laufen zu lassen. Die Verbundenheit wächst, Qualität und Intensität der Liebe vertiefen sich, und es entsteht eine stabile Basis für "ein gutes Leben zu zweit" (c)Berit Brockhausen 1998 |
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